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1298. Januar 24. Breslau.

IX. kal. Febr.

Joannes Simonis, Canon., Official von Breslau und Erbherr der villa Simonis (Hühnern Kreis Trebnitz vgl. o. 1295 Dez. 21), au der öffentlichen Strasse zwischen Pracz (Protsch) und Cyrnicicz (Kapsdorf), hat zum Unterhalte der Altaristen an dem von ihm in der Breslau er Domkirche errichteten Altare angewiesen 12 Malter Mehl von seiner dortigen Mühle a. d. Weide, 2 Malter Dreikorn, den Zins von 2 Hufen, welche Barthco und Petrus Linko dort besitzen, nämlich 2 Malter Dreikorn und 1 Mk. 2 Scot, indem er zugleich die Mühle von allen sonstigen Lasten dem Herzoge gegenüber befreit und diese selbst auf sich nimmt. Falls der Müller die 12 Malter nicht zinst, darf der Altarist die Mühle an sich nehmen und anderweitig vergeben. Zur Ausbesserung des durch Ueberschwemmungen an der Mühle, dem Wehre, dem Teiche verursachten Schadens darf der Müller aus dem Walde des Ausstellers sich Holz und Faschinen entnehmen und Hand von dem kleinen Berge, welcher nahe der Mühle auf die gedachten 2 Hufen zu liegt, und mit seinem Schiffe auf dem Wasser fahren; auch sollen alle Wege ringsum für die Zufuhren von Getreide zu der Mühle geöffnet sein. Der Müller soll in der Mühle für den Altaristen 2 Schweine mästen, für sich eins, der Altarist aber die Lichter zum Gottesdienste aus eignen Mitteln beschaffen. Die Collation und Verfügung über den Altar soll nach dem Tode des Ausstellers auf das Breslauer Domkapitel übergehen.

Z.: Andr. Dechant, Semian Archid., Peter Propst, Mag. Jak. Scholast. zum h. Kreuz, Heinr. v. Steinau Archid. v. Liegnitz, Walther, Joh. Grossow, (Joh.) Eckrici sämmtlich Domherrn von Breslau und die Ritter Heinr. Sohn des Daniel und ein andrer Heinrich de Marschow, Eberhard und Simon von Rorau.


Aus dem sogen. Liber tornalis im Stadtarch. zu Breslau f. 41.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.